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Y-Stool

Den Y-Stool gibt es dank eines ungewollten, für die Konsumgesellschaft jedoch typischen Nebeneffekts: Abfall. Vollständig aus gebrauchten Materialien gefertigt, reflektiert der Hocker den Materialverbrauch im Bereich der Szenografie und Ausstellungsgestaltung. Studio Topo versucht so, eine bisher vernachlässigte ökologische Herausforderung aktiv anzugehen.

Ausstellungen und andere Produktionen mit szenografischem Charakter werden oft mit hochwertigen Materialien ausgestattet, die aber nur eine kurze Lebensdauer haben. Es macht angesichts dieser zeitlich begrenzten Nutzung wenig Sinn, ausschliesslich neue Materialien zu verwenden. Genau hier setzt Studio Topo an, indem es Szenarien für die Wiederverwendung entwirft und mit dem Y-Stool eine erste Anwendung entwickelt hat.

Der Y-Stool wurde für die Szenografie einer Ausstellung über Rest- und Abfallstoffverwertung im Materialarchiv Schweiz entworfen. Ausgangslage für die Produktion waren gebrauchte Aluminiumprofile, die in einem sechs Schritte umfassenden Prozess neu verarbeitet wurden: Zuerst wurde das Altmaterial auf die erforderliche Länge zugeschnitten, es folgte die Reinigung mit Aceton und Reinbenzin, das Anzeichnen der Biegepunkte, dann das Biegen mit einer Fünf-Tonnen-Presse unter den eigens von Studio Topo entwickelten Matrizen und schlussendlich das Verschweissen der drei Teile zum fertigen Hocker.

Das Projekt ist im Rahmen des Z-Kubator-Förderprogramms der ZHdK entstanden.

«Mit dem y-stool versuchen wir, den ökologischen Anforderungen im Bereich der Ausstellungsgestaltung und Szenografie gerecht zu werden.»

«Der von uns entwickelte Prozess ermöglicht es, ausrangierte Aluminiumprofile zu einem neuen Produkt mit starkem Charakter zu verwerten und so ihren Lebenszyklus zu verlängern.»

Was ist die ästhetische Besonderheit des Y-Stools und wie hängt sie mit der Tatsache zusammen, dass ihr gebrauchte Materialen verwendet?

Ein enger Zeitrahmen und die Einschränkung, gebrauchte Aluminiumprofile verwenden zu müssen, ermöglichten uns letztlich einen neuen Ansatz im Umgang mit Material. Es war eine interessante Herausforderung, denn die Gestaltung mit Abfallstoffen bietet die Möglichkeit eines besonderen, individuellen Ausdrucks. Wir fragten uns oft, inwiefern Gebrauchsspuren kaschiert werden sollten oder ob wir eine Formsprache finden können, die sie gut zu integrieren vermag. Das Ergebnis ist ein Objekt mit starkem Charakter, das mit neuem Aluminium niemals auf die gleiche Weise hätte realisiert werden können.

Seid ihr auf Schwierigkeiten gestossen?

Es war nicht ganz einfach, die Matrizen und die für die Produktion benötigten Formen so auszuarbeiten, um ein ausreichend präzises und kontrollierbares Biegen der Aluminiumprofile zu ermöglichen. Der herausfordernde Prozess deckt sich jedoch mit unserer Designphilosophie, in der es um Versuch, Scheitern und Intuition geht. Nicht die Suche nach dem zeitlosen Entwurf, sondern das Verdichten individueller Gegebenheiten leitet unsere gestalterische Praxis.

An welches Publikum wendet ihr euch mit dem Y-Stool?

Es ist klar, dass Wiederverwendung neben Recycling und Verzicht nur eine von vielen Strategien zur Bewältigung ökologischer Probleme ist. Trotzdem finden sich viele gute Gründe für das Wiederverwenden von Materialien, die einmalig in Ausstellungen verwendet wurden – und zwar nicht nur aus ökologischen, sondern ganz explizit auch aus ästhetischen Gründen. Wir hoffen, Personen für den Y-Stool begeistern zu können, die sich für Materialexperimente interessieren und ein Bewusstsein für die Materialflüsse in der Produktwelt haben.

Moritz Gysi widmete sich nach der Matura seinen Interessen für Gestaltung und Schreiben und wurde nach dem Industriedesign-Studium an der Zürcher Hochschule der Künste zu einem Gestalter, der sich nicht nur mit Formen, sondern auch mit Buchstaben ausdrücken kann.

Linus Maurmann folgte nach einer Schreinerlehre seinen Interessen an Material und Form, was ihn zu einem Studium in Industriedesign an der Zürcher Hochschule der Künste führte. Darüber hinaus begeistert er sich für elektronische Musik und verfügt über eine breite Kenntnis interaktiver Systeme, insbesondere im Feld der analogen und digitalen Klangerzeugung.

studiotopo.ch

Stückpreis Y-stool

CHF 350.–

Shop (Herstellung auf Anfrage)